Die 12 wichtigsten sekundären Pflanzenstoffe
Sekundäre Pflanzenstoffe (auch Phytochemikalien oder Phytonährstoffe) sind bioaktive, nicht-essenzielle Substanzen, die von Pflanzen als Abwehrmechanismen gegen Fraßfeinde, UV-Strahlung und Krankheiten gebildet werden. Beim Menschen entfalten sie vielfach protektive Wirkungen, insbesondere im Hinblick auf oxidativen Stress, entzündliche Prozesse, kardiovaskuläre Erkrankungen, Krebsprävention sowie Stärkung des Immunsystems.
Zahlreiche epidemiologische Studien und Interventionsanalysen deuten darauf hin, dass ein hoher Konsum pflanzlicher Lebensmittel mit einem signifikant reduzierten Risiko für die Entstehung chronischer Erkrankungen assoziiert ist, ein Effekt, der neben Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen maßgeblich auf Phytonährstoffe zurückzuführen ist .
1. Flavonoide
Funktion und Wirkung:
Antioxidativ: Neutralisieren freie Radikale, schützen Zellstrukturen (DNA, Proteine, Lipide)
Entzündungshemmend: Modulation proinflammatorischer Zytokine
Gefäßgesundheit: Verbesserung der Endothelfunktion, Blutdrucksenkung
Klinische Evidenz:
Metaanalysen zeigen eine inverse Assoziation zwischen Flavonoid-Aufnahme und kardiovaskulären Erkrankungen sowie Schlaganfallrisiko .
Natürliche Quellen:
Obst: Beeren, Äpfel, Trauben, Zitrusfrüchte
Gemüse: Zwiebeln, Brokkoli
Getränke: Grüner und schwarzer Tee, Kakao, Rotwein
2. Carotinoide
Funktion und Wirkung:
Provitamin A (β-Carotin): essenziell für Sehkraft, Haut, Immunität
Schutz vor altersbedingter Makuladegeneration (Lutein, Zeaxanthin)
Antikanzerogene Wirkung (Lycopin)
Klinische Evidenz:
Eine hohe Zufuhr ist mit einem geringeren Risiko für bestimmte Krebsarten und altersbedingte Augenkrankheiten assoziiert .
Natürliche Quellen:
Karotten, Süßkartoffeln, Tomaten, Grünkohl, Spinat, Kürbis
3. Polyphenole
Funktion und Wirkung:
Schutz vor Atherosklerose und Bluthochdruck
Glukosestoffwechsel-Regulation (präventiv gegen Typ-2-Diabetes)
DNA-Schutz durch antioxidative Effekte
Belegt durch:
Studien zur mediterranen Ernährung zeigen eine Verbesserung von Insulinsensitivität und Entzündungsmarkern bei hoher Polyphenolaufnahme .
Quellen:
Beeren, Granatäpfel, Walnüsse, grüner Tee, dunkle Schokolade, Rotwein
4. Glucosinolate
Funktion und Wirkung:
Entgiftung karzinogener Stoffe über Phase-II-Enzyme
Hormonregulation über Abbauprodukte wie Indol-3-Carbinol
Klinische Daten:
Sulforaphan aus Brokkoli zeigt in vitro und in vivo präventive Effekte auf Prostata-, Brust- und Kolonkarzinome .
Quellen:
Kreuzblütler: Brokkoli, Rosenkohl, Rucola, Blumenkohl, Kohlrabi
5. Saponine
Funktion und Wirkung:
Hemmung der Cholesterinresorption
Antimikrobielle und immunmodulierende Wirkung
Apoptosefördernd bei Krebszellen (präklinisch)
Quellen:
Linsen, Kichererbsen, Sojabohnen, Quinoa, Hafer
6. Phytoöstrogene
Funktion und Wirkung:
Hormonähnlich, wirken agonistisch/antagonistisch an Östrogenrezeptoren
Schutz vor hormonabhängigen Tumoren
Verbesserung der Knochendichte in Prä- und Postmenopause
Quellen:
Soja, Leinsamen, Kichererbsen, Sesam, Roggen
7. Tannine
Funktion und Wirkung:
Antioxidativ, antibakteriell
Schutz vor Infektionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Quellen:
Schwarzer Tee, Rotwein, Trauben, Walnüsse, Granatapfel
8. Anthocyane
Funktion und Wirkung:
Blutdrucksenkend, gefäßschützend
Schutz vor diabetischer Retinopathie
Präventive Effekte bei neurodegenerativen Erkrankungen
Quellen:
Dunkle Beeren (Heidelbeeren, Brombeeren), Kirschen, Rotkohl
9. Terpene
Funktion und Wirkung:
Entzündungshemmend, zellschützend
Unterstützung der körpereigenen Detox-Enzyme
Antivirale und antibakterielle Aktivität
Quellen:
Zitrusfruchtschalen, Rosmarin, Thymian, Minze, Lavendel
10. Phytosterine
Funktion und Wirkung:
Cholesterinsenkend durch kompetitive Hemmung der intestinalen Resorption
Verminderte LDL-Werte nachgewiesen in randomisierten Studien
Quellen:
Pflanzenöle (Mais-, Raps-, Sojaöl), Nüsse, Sesam, Sonnenblumenkerne
11. Allicin
Funktion und Wirkung:
Stark antimikrobiell (Bakterien, Viren, Pilze)
Lipidsenkend, gerinnungshemmend
Blutdrucksenkend
Quellen:
Frisch zerkleinerter Knoblauch, Schalotten, Zwiebeln, Bärlauch
12. Capsaicin
Funktion und Wirkung:
Förderung der Thermogenese
Schmerzlindernd bei topischer Anwendung (Substanz-P-Modulation)
Potenziell antikanzerogen durch Beeinflussung zellulärer Signalwege
Quellen:
Chili, Peperoni, Paprika
Fazit und Empfehlungen für die Praxis
Eine pflanzenbetonte, bunte und vielfältige Ernährung ist der Schlüssel zur Aufnahme sekundärer Pflanzenstoffe. Besonders in der Kindheit kann dies nicht nur die Abwehrkräfte stärken, sondern bereits früh präventive Schutzmechanismen etablieren, die langfristig das Risiko für Zivilisationserkrankungen senken.
Für die Kita-Ernährung bedeutet das:
Täglich verschiedenfarbiges Gemüse und Obst (mind. 3 Farben pro Tag)
Regelmäßiger Einsatz von Kräutern und Gewürzen (z. B. Knoblauch, Kurkuma, Minze)
Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse/Samen in variierender Form
Schonende Zubereitung (Dämpfen, Dünsten) zur Erhaltung der hitzeempfindlichen Phytochemikalien
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